Die Forschung steht nicht still

 

Immer weiter werden Technologien entwickelt, um eine noch effektivere Methode der Haarentfernung zu finden. Denn: Beim Einsatz von Licht haben Erfahrungen gezeigt, dass man bei einer reinen Licht-Behandlung entweder nur eine zeitlich begrenzte Enthaarung erreicht, oder aber bei einer erfolgreichen Enthaarung mit Nebenwirkungen rechnen muss.

Fazit: Mit keiner der auf dem Markt befindlichen Systeme war man hundertprozentig zufrieden. Dafür gibt es mehrere Gründe:

Grund 1: Kritische Energie

Um eine dauerhafte Haarentfernung erzielen zu können, muss man eine gewisse kritische Energiemenge aufbringen. Denn würde die normale Tageslichtdosis ausreichen, hätten wir keine Probleme mit unerwünschtem Haarwuchs, da die Haare bei Lichtexposition einfach ausfallen würden (was ja auch nicht gerade wünschenswert wäre). Dies geschieht bekanntermaßen nicht, also muss die Energiegrenze des Lichts für eine Haarentfernung höher liegen. Doch selbst wenn wir diese Grenze erreicht haben, ist noch immer keine dauerhafte Haarentfernung garantiert. Verschiedene Laser- und IPL (Intense Pulsed Light)-Systeme ermöglichen zwar eine zuverlässige und komplette, allerdings nur eine zeitlich begrenzte Haarentfernung durch die so genannte Telogenphase-Verlängerung. Diesen Effekt kann man mit der Wirkung von bekannten Haar-Stop-Gelen vergleichen: Die Haare „schlafen“ nach der Behandlung länger. So befinden sich beispielsweise ca. 35 Prozent der Haare an der Oberlippe in der Ruhe-Phase (Telogen), welche ca. 1,5 Monate dauert; 65 Prozent der Haare wachsen jedoch (Anagen-Phase, welche 2-5 Monate dauern kann). Die Energiegrenze für eine permanente Enthaarung mit verschiedenen Laser-Systemen ist bekannt und mehrfach überprüft worden. Obwohl bei manchen Menschen diese Grenze individuell niedriger liegen kann, werden gute Ergebnisse erst bei einer Energie über 30 J/cm2 erwartet. Bei einer solchen Energie wird allerdings die Epidermis stark belastet – mit allen bekannten Folgen wie möglichen Verbrennungen oder Pigmentverschiebungen. Also hat man die Wahl zwischen einer sicheren Behandlung mit langfristig geringem Erfolg und einer effektiven Epilation mit hohem Risiko. Tatsache jedoch ist: Wurde die Energie zu niedrig ausgewählt, kann man mit einer dauerhaften Epilation kaum rechnen. Dies ist auch der Grund, warum man die besten Ergebnisse bei schwarzen Haaren auf heller Haut erzielt: Hier kann man fast risikolos die Lichtintensität erhöhen, ohne dabei ernsthafte Begleiterscheinungen fürchten zu müssen. 

Grund 2: Kritische Erwärmungszeit

Viele glauben, man müsse bei diesen Methoden nur eine kritische Temperatur erreichen, um den Haarfollikel zerstören zu können. Dies ist jedoch nicht ganz richtig. Ein Beispiel aus dem Alltag soll dies verdeutlichen: Je nachdem, wie lange Sie ein Ei kochen – 30 Sekunden, 3 oder 5 Minuten –, werden Sie ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Zwar hat das Wasser immer die gleiche Temperatur, doch die Kochzeit ist unterschiedlich. Hier ist wichtig zu wissen: Die optische Energie wird im Melanin absorbiert und dadurch entsteht eine Erwärmung des Haarfollikels von innen nach außen. Die so genannte thermische Beschädigungszeit (thermal damage time) für mitteldicke und dicke Haare (50-125 µm) liegt zwischen 0,170 und 1 sek. In dieser Zeit sollte es möglich sein, eine komplette thermische Beschädigung des gesamten Haarfollikels zu erzielen. Die üblichen Behandlungssysteme benutzen jedoch die Pulse von 40-60 ms und nur die einzelnen Superlangpuls- Systeme können höhere Werte bieten. D.h., die Mehrzahl der auf dem Markt befindlichen Licht-Behandlungssysteme kann diese Parameter nicht aufweisen, wodurch die Behandlungseffektivität von Anfang an in Frage steht. Um diese Probleme zu umgehen, hat man vieles ausprobiert: Es wurden verschiedene Spektrumteile des Lichtes untersucht, unterschiedliche Filtermethoden und Schutzmittel (z.B. Kühlung) eingesetzt. Jede Entwicklung konnte zwar neue Erkenntnisse bringen, eine befriedigende Lösung für das Problem konnte allerdings nicht erreicht werden.